Rotwein wird in der Regel in transparenten Gläsern serviert, um die tiefen Rottöne, die von violett bis zu rubinrot reichen, voll zur Geltung zu bringen. Doch was passiert, wenn man Rotwein aus einem farbigen Glas trinkt? Eine Studie aus dem Bereich der Neuroökonomie zeigt, dass das Auge eine Schlüsselrolle bei der Beurteilung von Wein spielt. Probanden, die denselben Rotwein aus einem blauen oder grünen Glas tranken, bewerteten den Geschmack des Weins anders, obwohl der Wein identisch war. Aus einem blauen Glas schien der Wein als „süßer“ empfunden zu werden, während grüne Gläser dazu führten, dass der Wein als „herber“ beschrieben wurde.
Der Grund für dieses Phänomen liegt in der sensorischen Interaktion zwischen Seh- und Geschmackssinn. Das Gehirn interpretiert visuelle Reize, wie die Farbe des Glases, und verbindet sie mit Geschmackserwartungen. Bei farbigen Gläsern könnte das Gehirn fälschlicherweise annehmen, dass die Farbe des Weins verändert wurde, was den Geschmack indirekt beeinflusst.
Dieses Phänomen hat Auswirkungen auf die Weinindustrie. Einige Winzer und Gastronomen experimentieren mit unterschiedlich gefärbten Gläsern, um die sensorische Wahrnehmung des Weins bewusst zu steuern.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Was können wir für Sie tun?